Als einziger Vertreter des USC nahm ich an den Senioren-WM in Dänemark im Großraum Kopenhagen teil. Fünf OL-Vereine organisierten mit 400 Helfern eine perfekte WM, die (fast) keine Wünsche offen ließ. Selbst im WKZ der Wald-Quali und des Mittel-Finales mitten im Wald (ohne Strom, Wasser) gab es für die 4200 Teilnehmer den Live-Ergebnisdienst, eine gute Verpflegung und durchdachte Start-/Zielareale.

WMOC2018 284Die Sportfreunde von Planeta Radebeul nahmen mich überaus freundlich in ihrem Ferienhaus auf, so dass es auch abseits des OL eine sehr unterhaltsame Woche war.

"Weltmeister" - eigentlich hatte ich mir diesen Titel erst in 15-20 Jahren vorgenommen. Okay - insgeheim spekulierte ich auf eine Medaille im Sprint. Auf Grund des super Quali-Laufes im Gewerbegebiet von Horsholm, das ich gewinnen konnte, ein durchaus realistisches Ziel. Das hätte auch bis zum 9.Posten geklappt, wenn nicht anschließend dieser schmale, für mich unsichtbare Durchgang gewesen wäre. Allein dort verlor ich 85 s, was einem knallhart die SI-Schnellwertung im Ziel mitteilt. Letztendlich ist vieles im OL eine Kopfsache. Der Druck als letzter mit Startnummer 1 starten zu müssen, dazu eine fast schlaflose Nacht und 4 Stunden Wartezeit, während mir alle ringsum erklären, wo die "Fallen" sind, ist nicht gerade förderlich für ein gutes Ergebnis.

Aber es gibt ja noch die Wald-OL's. Beim Model-OL gab es den ersten Eindruck vom Gelände: sehr grün, viele Wege (mehr als auf der Karte dargestellt sind), diffuse Übergänge, hügeliges Höhenprofil.
Der neue Qualifikationsmodus sieht nur noch einen Lauf vor, bei dem ich für das A-Finale unter den ersten 20 landen musste. Mit dem 13.Platz war ich sehr zufrieden, da ich vorher nicht sicher sein konnte, den A-Lauf überhaupt zu schaffen. Eigentlich ging nur die Strecke zum ersten Posten daneben. Ungewollt fand ich nach längerer Suchzeit im Hochwald erst den 2.Posten, bevor ich den ersten stempeln konnte. Als Ausgleich war ich schnellster auf dem Weg von 1 nach 2 ;-). Alles andere lief gut mit nur kleineren Fehlern in Postennähe.

Beim Mittel-Finale musste man mindestens auf dem 60.Rang landen, um nicht in den B-Lauf abzusteigen. Der Maßstab 1:7.500 war etwas gewöhnungsbedürftig, bei der detailreichen Karte aber sehr vorteilhaft. Die Strecke war gekennzeichnet von kurzen Verbindungen und vielen, vielen anderen Postenstandorten. So gab es immer wieder Irritationen, in welcher Senke oder hinter welcher Kuppe der eigene Posten zu finden ist. Auf Platz 51 gestartet, war ich mit dem 21.Platz hochzufrieden. Mein Ziel - das A-Langfinale - war erreicht.

Ganz entspannt ging es am letzten Tag gut ausgeschlafen zum Start. Die Bahndaten mit 6,0 km und 100 hm waren in der D60-A schon länger als gewohnt. Zudem war es sehr warm, so dass zusätzliche Getränkeposten im Wald angekündigt waren, die entgegen meiner Gewohnheit auch von mir rege genutzt wurden. Meine Schwachstelle - das interpretieren des Höhenprofiles - war diesmal kein Problem. Die Karte war in super Qualität gedruckt und ausgezeichnet lesbar. WM-würdig waren nur wenig Wegvarianten sinnvoll, so dass der Lauf querfeldein sehr kräftezehrend war. Bis auf 2 kleinere Suchaktionen, die mich etwa 2:30 min kosteten und einer falschen Routenwahl war der Lauf sehr gelungen. Am Ende fehlte die Kraft - ich konnte nur noch über die Zielwiese stolpern und fiel auch noch hin. Der Sprecher sagte mich zwar als aktuell Führende an, aber die Besten 20 kamen ja noch. Umso überraschter und ungläubiger war ich, als die Planeten den Live-Ergebnisdienst verfolgen, nur noch 3 Läuferinnen fehlen und ich immer noch vorn lag. Und dann war die Medaille sicher und immer noch keiner schneller.
Ich konnte es einfach nicht fassen, dass ich gewonnen habe.

Eine wunderschöne OL-Woche ging mit der Siegerehrung zu Ende. Und ich saß da mit 3 weiteren Deutschen: Helmut Conrad (Sieger H75), Hanka Straube (2. D45), Nils Schmiedeberg (3. H50). Unglaublich!

Die nächste WMOC findet übrigens Anfang Juli 2019 in Riga statt.

Ergebnisse SprintErgebnisse Mittel-OLErgebnisse Lang-OL

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