LogoSaxbo 200Für mich war es über viele Jahr eine gute Tradition, im Frühjahr des jeweiligen Wettkampfjahres an den Wettkämpfen im Sächsisch-Böhmischen Felsengebirge teilzunehmen. So organisierten die Prager Läufer zu Ostern ihr "Velikonoce v skalach" - also Ostern in den Felsen - und die Sportfreunde aus Jičin schon wenige Wochen später im Böhmischen Paradies ihre 5-Tage-Wettkämpfe.
Und in jedem Jahr um den 1.Mai herum luden die Sportfreunde aus Chrastava und aus Zittau zu zwei grenzüberschreitenden Wettkämpfen - den Sächsisch-Böhmischen-OL-Tagen - mal in Deutschland, mal in Tschechien beginnend zu den SAXBO ein. So bin ich von 2001 bis 2011 - mit einer verletzungsbedingten Unterbrechung - immer dabei gewesen. Und es gibt keine bessere Orientierungsschulung als Wettkämpfe im Felsengebirge, wo man sich jede Entscheidung beim "auf und ab" auf dem Weg zum Posten gründlich überlegen muss!

Am 30.April/1.Mai 2022 feierten die Freunde aus Chrastava und Zittau das 30-jährige Jubiläum ihrer gemeinsamen Laufveranstaltung - und da wollte ich / musste ich einfach dabei sein, um noch einmal und erneut alte Freunde zu treffen!!!

Der erste Wettkampf fand in einem - bezüglich der Höhen - sehr anspruchsvollen Gelände statt!

Schon vom WKZ bis zum Start waren 30 Höhenmeter zu meistern - und meine Bahn von 2,15 km wies ebenfalls 65 Hm auf der Idealroute aus (aber wer läuft die schon), und schon vor dem 3.Posten hatte ich die ersten 65 Hm gemeistert. P1 war ein weithin sichtbarer Beton-Bunker, aber P2 eine Mini-Grube im Dickicht - aber Sucherfolg! Auch P3 war dann am Wegende recht kriminell, denn der eingetragene Weg war völlig verwachsen. Kurz vor P4 geschah mir dann das Missgeschick, dass ich in eine uralte und zugewucherte Bergbaurinne rutschte, die voll mit Brombeergesträuch war und ich an den Steilwänden kaum herauskam - das kostete viel Zeit. Dann ging es ab P5 nur noch steil bergab, was mächtig über die Oberschenkel ging, und ich rettete mich hinter dem vielfachen Weltmeister Jaroslav Havlik auf Platz 2 ins Ziel.

Der Sonntag war den Zittauern vorbehalten und 871 Orientierungsläufer stellten sich den Zittauer Startern (gemeldet waren weit mehr!)!

Auf der Karte Kroatzbeerwinkel westlich von Johnsdorf rund um die Mühlsteinbrüche fanden die Läufe statt. Für die "Alten" war die Karte auf 1:7.500 gezogen - und das brachte für mich schon Probleme bei der Entfernungserfassung. Unsere Bahn war mit 2,5 km und 110 Höhenmetern angekündigt, und außer Posten 1 waren alle Posten Felsenposten und die Postenschirme gut versteckt unter Felsüberhängen oder in Felsspalten. Der Posten 3 lag dann sogar in den Tiefen der Mühlsteinbrüche (und nur über Treppen oder durch einen Tunnel-Zugang erreichbar...) Ich hatte große Schwierigkeiten eine vernünftige Route zu P1 zu finden. Der 4 Minuten nach mir gestartete Heinemann war da schon herangelaufen! Am Posten 2 hatte ich Glück und traf auf den 4 min vor mir gestarteten Jan Mickulecký. In "Suchgemeinschaft" hatten wir Erfolg! Den Posten 3 bin ich dann völlig falsch angelaufen, denn ich stand plötzlich an einer Aussicht, der Weg war zu Ende und ich konnte tief unten in die Mühlsteinbrüche schauen. Also das ganze Terrain umlaufen und einen anderen Zugang finden... Der führte dann über Treppen und Leitern in die Tiefe (das weiße Gebiet in der Karte war absolutes Naturschutzgebiet und durfte unter keinen Umständen betreten werden...) Durch den Tunnel am Grund der Mühlsteinbrüche bin ich dann zurück ins "Freie" und bin danach mit äußerster Konzentration die folgenden Felsenposten angelaufen. Auf dem Weg zu P8 begegnete ich dem Vortagssieger und Weltmeister Havlik (war 8 min vor mir gestartet und auf dem Weg zu Posten 4), der mir erzählte, dass er über 60 Minuten bis Posten 3 benötigt habe - ich hatte nur 34 Minuten gebraucht.... Das Suchen am falschen Felsen bei Posten 8 und das Balancieren durch Bruchholz zum unsinnigen Posten 11 kosteten noch einmal Zeit. Zu meiner Überraschung landete ich 12 Minuten (!!) hinter dem Tagessieger Tassilo Schmalfeld (Radebeul) auf Platz 2. Während ich noch am Auto beim Wäschewechsel war, lief bereits die Siegerehrung, weil die 3 Ersten feststanden, denn die über 80-jährigen waren die Letzten, die in den Wald geschickt worden waren. Unsere Partnerinnen haben die Siegerehrung für uns dann noch einmal nachgestaltet...

Insgesamt also zwei Tage mit unvergesslichen Orientierungslauf-Erlebnissen!

Karte Kroatzbeerwinkel k Karte Schafberg k

Fotos von Jens Leibiger

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